Zu den Demonstrationen und Blockaden gegen den AfD Bundesparteitag am 22. April in Köln hatten sich bundesweit Gruppen und Initiativen unter dem Motto “Solidarität statt Hetze” mobilisiert. Auch queergestellt! war dabei. Unser Ziel war es, den queeren Protest sichtbar, laut und schillernd auf die Straße zu bringen.
Wir wollen an dieser Stelle noch einmal zurück blicken auf einen erfolgreichen Tag: Über 25.000 Menschen (Quelle: Stadtrevue) hatten der AfD die Show gestohlen. Schon am früh morgen haben sich etwa 3.000 Demonstrant*innen bei mehreren Blockaden der AfD in den Weg gestellt – auch queergestellt! hat sich daran beteiligt. Die taz schrieb dazu:
“Sie konnten den Start des Bundesparteitags der AfD zwar nicht verhindern, aber zumindest deutlich erschweren: Am Samstag Morgen haben schätzungsweise rund 3.000 DemonstrantInnen Zufahrtswege rund um die Kölner Innenstadt blockiert. AfD-Abgeordnete wurden mit Konfetti, Pfeifkonzerten und Sprechchören an ihrem Tagungsort empfangen – „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!“ – und mussten schließlich einzeln und unter Polizeischutz zum Hotel Maritim am Heumarkt geleitet werden.”
Wir freuen uns natürlich besonders darüber, dass in vielen Medien die Teilnahme von Menschen aus der LGBTI*-Szene wahrgenommen wurde und eine besondere Erwähnung fand. Die von uns mitgebrachten pinken Ballons “Queers against AfD” haben für große Sichtbarkeit gesorgt und wurden schnell zu einem beliebtem Pressemotiv. Nochmals die taz:
“Auf dem Ebertplatz im Norden der Kölner Innenstadt trifft sich der LGBTI-Demozug. Plötzlich joggen rund 200 Menschen in Richtung Rheinufer am Hauptbahnhof, wo sie von einer Polizeikette empfangen werden. „Blockade am Konrad-Adenauer-Ufer“, heißt es kurz darauf auf Twitter – und daran ändert sich in den nächsten Stunden auch nichts. Die Stimmung ist gelöst. Ein braungebrannter Mann posiert neben einem bunten Plakat, auf dem „Deutschland verrecke“ steht, und wirft den Pressefotografen einen Kussmund zu. Auf einem pinken Luftballon steht „Queers against AfD“, und in der Sitzblockade liest ein schwarz gekleideter junger Mann ein Buch von Noam Chomsky. Wer an der Blockade vorbei will, muss einen Umweg durch eine Unterführung machen.”
Kritisch sehen wir, wie viele andere Gruppen auch, die Rolle der Polizei. Wir gehen davon aus, dass die massive Einschüchterung durch die Polizei viele weitere Menschen davon abgehalten hat, sich an Blockaden zu beteiligen oder überhaupt an diesem Tag auf die Straße zu gehen. Die Stadtrevue schreibt hierzu, die Aktionen seien “weit von dem Horror-Szenario entfernt, das Polizei und Lokalpresse in den letzten Tagen entworfen haben. Die Polizei reklamiert auch hierfür schon mal die Lorbeeren. „Das massive Zeigen von Polizeikräften hat zur Beruhigung der Lage beigetragen“, sagte etwa Polizeigewerkschaftler Adi Plickert (GdP). Dabei war es eher die massive Besonnenheit der insgesamt 25.000 DemonstrantInnen, die sich weder vom Nieselregen noch von den Schreckensszenarien der Polizei davon abbringen ließen, am Heumarkt und an den Blockaden ihren Protest gegen die AfD auszudrücken. Welche Bedrohung von pink gekleideten Trommelgruppen samt Luftballons ausgeht, darf die Polizei bei Gelegenheit gerne erläutern. Im Moment gibt es zwei naheliegende Erklärungen: Entweder hat sie die Lage bewusst übertrieben dargestellt oder sie hatte schlicht kaum haltbare Erkenntnisse.”
Doch wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir gehen auch weiter auf die Straße, gegen frauen-, homo- und trans*feindliche Politik, gegen Rassismus und Ungerechtigkeit, und für eine emanzipatorische, weltoffene und solidarische Gesellschaft!