Die Leidenschaft der Unschuldigen

2016_06_Ulrike_Heider

Die Leidenschaft der Unschuldigen: Liebe und Begehren in der Kindheit
Lesung mit Ulrike Heider im Rahmen der Programmwoche des Christopher Street Day

Montag, 27.06.2016, 19 Uhr
Naturfreundehaus Mitte
Franz-Hitze-Straße 8, 50672 Köln
U/S: Hans-Böckler-Platz/Bhf West
Die Veranstaltung ist nur über eine Treppe erreichbar.

Können Kinder lieben? Haben sie Sex? Dreizehn Zeitgenossen zwischen 30 und 80 Jahren haben Ulrike Heider von ihrem Liebesleben vor der Pubertät berichtet, von romantischen Schwärmereien, heimlichen erotischen Abenteuern und präsexuellen Erfahrungen, vom Glück erfüllter Liebe, vom Leiden unter Trennung und auch von der Angst vor Entdeckung und Bestrafung. Fast die Hälfte derer, die bereit waren über all das zu sprechen, sind lesbisch und schwul, allen voran der unvergessliche Dirk Bach. Im Alter von 10 Jahren fantasierte er eine Verführung durch den nichts ahnenden Hausmeister seiner Grundschule. Seine -wie auch alle anderen in diesem Buch versammelten Erinnerungen – beweisen noch einmal, was Sigmund Freud vor über 100 Jahren entdeckt hatte und worüber bis heute ein Tabu liegt: dass nämlich das Kind „ein bis auf die Fortpflanzungsfunktion fertiges Liebeswesen“ ist.

In einer Atmosphäre, in der öffentlich darüber nachgedacht wird, ob Kleinkinder am Strand nackt spielen dürfen, ob im Sexualkundeunterricht Homosexualität behandelt werden darf und ob man bestimmte Kunstwerke wegen des Verdachts auf Kinderpornographie noch ausstellen darf, kehrt der Mythos vom asexuellen, „unschuldigen“ Kind zurück. Ulrike Heider hat dagegen angeschrieben, indem sie nach all den traurigen Berichten über Opfer sexuellen Missbrauchs erfrischendes, in einigen Fällen provozierendes Material, für die jüngst so einseitig geführte Debatte um kindliche Sexualität geliefert hat.

Zur Autorin: Ulrike Heider, geb, 1947, Dr. phil., Politologin, Schriftstellerin und Journalistin; Veröffentlichung zahlreicher Bücher, Essays und Radiosendungen zu den Themen Schüler- und Studentenbewegung, Anarchismus, afroamerikanische Politik und Sexualität.

Die Veranstaltung wird unterstützt von: Lesben- und Schwulenreferat (LUSK) der Uni Köln, Schwubile Alumni- dem queren Absolvent_innen-Netzwerk, dem Studierendenausschuss der Vollversammlung an der Humanwissenschaftlichen Fakultät (StAVV) und der Gruppe queergestellt!